Ich habe neulich schon darüber geschrieben, dass es gar nicht so übel ist, klassische Musik mal in neuer Form zugänglich zu machen. Diesmal hat sich unsere BVG freundlicherweise dazu bereit erklärt, die Arie der Königin der Nacht aus der Zauberflöte neu zu vertonen.
Die Melodie ist ja ohnehin ein fieser Ohrwurm und die Verkehrsbetriebe lassen natürlich wieder ausreichend Selbstironie blicken. Ich hatte die Arie selbst schon einmal wochenlang im Kopf (..und genug Mühe damit sie wieder loszuwerden..), weswegen ich davon ausgehe, dass in den nächsten Tagen und Wochen viele Berliner in U-Bahnen durch die Gegend fahren und innerlich singen: “Wenn du doch nur so pünktlich wie schmutzig wärst”.
Wie war das noch mit der Pubertät? All ihre sinnlosen Probleme, die Sorgen, die unendlich groß erschienen und die seltsame Welt, in der wir damals lebten. Mittlerweile alles eigentlich weit weg, oder? Und doch gibt es immer wieder Momente im Leben, in denen man sich wieder fühlt wie früher.
Rainald Grebe gehört zu den Menschen, die ziemlich gut auf den Punkt bringen, wie nah Belanglosigkeit und das echte Leben oft beieinander liegen. Er hat etliche dieser Lieder in seinem Repertoire, aber keines schlägt mit einer Wucht ein wie dieses. Es hat diese wunderbare Dynamik bei der das Publikum zu Beginn noch lacht und dann immer und immer stiller wird, weil sich die Zuhörer in ihrer eigenen Erinnerungswelt wiederfinden. Ein großartiges Cover von Billy Joel, das mir alle Jahre wieder vor die Füße fällt:
Klassische Musik ist zugegebenermaßen nicht gerade das, was für die meisten Leute ganz oben auf dem Zettel steht. Zu alt, zu langweilig, zu oft gehört – alles Argumente, die es auch Lehrern nicht leicht machen, Kinder und Jugendliche an das Thema heran zu führen.
Dabei sind viele Stücke nicht alt, sondern zeitlos. Das heißt auch, dass es ständig Menschen gibt, die sie weiterentwickeln und damit neue Dinge anstellen. Am Ende kann klassische Musik junge Leute immer am besten begeistern, wenn sie zeitgemäß gespielt wird. Dann ist die Chance umso größer, dass auch das Original gehört wird. Und deswegen ist die Moonlight Sonata von Kurt Hugo Schneider mein Video der Woche: