Um acht ist die Nacht vorbei. Lech und seine Frau schlagen sich zuerst ins Bad, ich folge zehn Minuten später zum Frühstück. Es gibt viel Obst, gehacktes Ei mit Mayonnaise (brrrr), Brot, Marmelade und einen sehr leckeren Saft. Die Beiden beteiligen sich großzügiger als von mir gewollt an den Ausgaben – im Gegenzug leite ich ihre Fragen auf Spanisch zu unserer Casa-Mutter Gisella weiter. Gegen neun verabschieden wir uns und verlassen alle das Haus. Ich ziehe Richtung Parque Central los, um von dort aus die Stadt zu erkunden. Havanna ist noch nicht wach, ich setze mich auf eine Bank und nutze die Zeit, um erstmal in meinen Reiseführern zu lesen.
Langsam kommt Leben in die Stadt. Eskortiert von der Polizei rennt eine bunte Menge die Straße hinunter – wohl die bunteste, die ich bei einem Lauf je gesehen habe. Mit Sportbekleidung und ohne, Kinder, Alte, sogar ein Mann mit einem Bein ist dabei. Das Spektakel dauert 20 Minuten und ich wende mich wieder der Planung zu. „Das echte Kuba – Tag 1 – Havanna kennenlernen“ weiterlesen
Mit der Geldkarte nach Kuba zu fahren, bringt für viele Touristen immer noch etliche unangenehme Überraschungen mit sich. Dabei ist das Banksystem in den letzten Jahren immer besser geworden und wird durchgängig aufgestockt.
22:40 Uhr. Das Flugzeug landet in Havanna. Die letzten zehn Stunden habe ich damit verbracht, Filme auf Spanisch zu schauen, mich darüber zu beschweren, wie sehr Condor vor die Hunde gegangen ist und vor allem mit meiner Sitznachbarin zu reden. Die Frau ist verwitwet, wird sich in Havanna einer Reisegruppe anschließen und ist unwahrscheinlich aufgeregt. Ich weiß, dass sie auf einer katholischen Mädchenschule war, wie sie ihren späteren Mann kennengelernt und verloren hat und dass sie Mitbringsel ihrer Reisen in Gedenken auf sein Grab legt. Wir sind einander sehr nahe gekommen und wünschen uns nun gegenseitig eine gute Reise. Noch wissen wir nicht, dass wir uns bald wiedersehen werden, um ewig auf unsere Taschen zu warten.
Erstmal in Kuba angekommen ist die Suche nach Unterkünften ziemlich leicht (genau genommen ist es fast unmöglich, nichts zu finden). Die erste Nacht ist jedoch so eine Sache, bei der viele Reisende leicht viel Geld verlieren. Durch die schlechte Internetsituation in Kuba und ungünstige Handelsbeschränkungen ist es tatsächlich nicht ganz so locker wie in anderen Ländern, den Urlaub vorher angenehm durchzubuchen.